Hdt.2.121.1-2.121.D1 Prot.29.10.23

Zeit: 10:00 – 12:00 Uhr                 -              Ort: online

anwesend: Holger, Friedrich und auch Caren, die mit Ihrem Gerät kämpfte, weil sie uns hörte und sah, aber keinen Ton und erst am Schluss das Bild senden konnte.

Die Übersetzung
schulterte also Holger allein – und das ging so zügig, dass wir mehr Text schafften als je zuvor.

[121.1] Πρωτέος δὲ ἐκδέξασθαι τὴν βασιληίην Ῥαμψίνιτον ἔλεγον, ὃς μνημόσυνα ἐλίπετο τὰ προπύλαια τὰ πρὸς ἑσπέρην τετραμμένα τοῦ Ἡφαιστείου, ἀντίους δὲ τῶν προπυλαίων ἔστησε ἀνδριάντας δύο, ἐόντας τὸ μέγαθος πέντε καὶ εἴκοσι πηχέων, τῶν Αἰγύπτιοι τὸν μὲν πρὸς βορέω ἑστεῶτα καλέουσι θέρος, τὸν δὲ πρὸς νότον χειμῶνα· καὶ τὸν μὲν καλέουσι θέρος, τοῦτον μὲν προσκυνέουσί τε καὶ εὖ ποιέουσι, τὸν δὲ χειμῶνα καλεόμενον τὰ ἔμπαλιν τούτων ἔρδουσι.

Von Proteus habe Rhampsinitos die Königsherrsachft übernommen, wie sie sagen, der als Denkmal die nach Westen gerichteten Propyläen des Hephaisteions zurückgeließ und (gegenüber von) vor den Propyläen zwei Statuen aufstellte, in einer Größe von 25 Ellen. Von diesen nennen die Ägypter die nach Norden stehende Sommer und die nach Süden Winter; und die sie Sommer nennen, die verehren sie unterwürfig und halten sie in Ehren, die sie aber Winter nennen, behandeln sie gegenteilig dazu.

[121A] πλοῦτον δὲ τούτῳ τῷ βασιλέι γενέσθαι ἀργύρου μέγαν, τὸν οὐδένα τῶν ὕστερον ἐπιτραφέντων βασιλέων δύνασθαι ὑπερβαλέσθαι οὐδ᾽ ἐγγὺς ἐλθεῖν. βουλόμενον δὲ αὐτὸν ἐν ἀσφαλείῃ τὰ χρήματα θησαυρίζειν οἰκοδομέεσθαι οἴκημα λίθινον, τοῦ τῶν τοίχων ἕνα ἐς τὸ ἔξω μέρος τῆς οἰκίης ἔχειν. τὸν δὲ ἐργαζόμενον ἐπιβουλεύοντα τάδε μηχανᾶσθαι· τῶν λίθων παρασκευάσασθαι ἕνα ἐξαιρετὸν εἶναι ἐκ τοῦ τοίχου ῥηιδίως καὶ ὑπὸ δύο ἀνδρῶν καὶ ὑπὸ ἑνός.

Ein großer Reichtum an Silber habe diesem König gehört, den keiner der später nachkommenden Könige habe übertreffen oder <ihm> auch nur nahe kommen können. Da er [aber] den Schatz in Sicherheiten verwahren wollte, habe er ein steinernes Gebäude errichtet, dessen eine Wand zum äußeren Teil des Palastes gehöre. Der Erbauer aber habe heimtückisch folgendes ins Werk gesetzt: Einen der Steine habe er vorbereitet, leicht aus der Wand herausnehmbar zu sein, und zwar sowohl von zwei Männern als auch von einem.

[121A.2] ὡς δὲ ἐπετελέσθη τὸ οἴκημα, τὸν μὲν βασιλέα θησαυρίσαι τὰ χρήματα ἐν αὐτῷ· χρόνου δὲ περιιόντος τὸν οἰκοδόμον περὶ τελευτὴν τοῦ βίου ἐόντα ἀνακαλέσασθαι τοὺς παῖδας (εἶναι γὰρ αὐτῷ δύο), τούτοισι δὲ ἀπηγήσασθαι ὡς ἐκείνων προορῶν, ὅκως βίον ἄφθονον ἔχωσι, τεχνάσαιτο οἰκοδομέων τὸν θησαυρὸν τοῦ βασιλέος· σαφέως δὲ αὐτοῖσι πάντα ἐξηγησάμενον τὰ περὶ τὴν ἐξαίρεσιν τοῦ λίθου δοῦναι τὰ μέτρα αὐτοῦ, λέγοντα ὡς ταῦτα διαφυλάσσοντες ταμίαι τῶν βασιλέος χρημάτων ἔσονται.

Als aber das Gebäude fertiggestellt war, habe der König den Schatz in ihm verwahrt. Und nach einiger Zeit habe der Baumeister gegen Ende seines Lebens [seiend] seine Söhne herbeigerufen (denn er hatte zwei) und diesen mitgeteilt, dass er in Vorsorge für sie, damit sie ein reichliches Auskommen hätten, beim Bau des königlichen Schatzhauses eine List angewandt habe; und genau habe er ihnen erklärt, was das Entfernen des Steines betraf, und seine Maße angegeben, mit dem Hinweis, dass sie, diese Dinge für sich behaltend, Verwalter des königlichen Schatzes werden würden. 

[121A.3] καὶ τὸν μὲν τελευτῆσαι τὸν βίον, τοὺς δὲ παῖδας οὐκ ἐς μακρὴν ἔργου ἔχεσθαι, ἐπελθόντας δὲ ἐπὶ τὰ βασιλήια νυκτὸς καὶ τὸν λίθον ἐπὶ τῷ οἰκοδομήματι ἀνευρόντας ῥηιδίως μεταχειρίσασθαι καὶ τῶν χρημάτων πολλὰ ἐξενείκασθαι.

Und er sei gestorben, seine Söhne aber hätten sich nicht auf lange von dem Werk zurückgehalten, seien nachts zum Königspalast gegangen und als sie den Stein an dem Gebäude aufgefunden hätten, hätten sie ihn leicht verrückt und viel von dem Schatz herausgenommen.

[121B] ὡς δὲ τυχεῖν τὸν βασιλέα ἀνοίξαντα τὸ οἴκημα, θωμάσαι ἰδόντα τῶν χρημάτων καταδεᾶ τὰ ἀγγήια, οὐκ ἔχειν δὲ ὅντινα ἐπαιτιᾶται, τῶν τε σημάντρων ἐόντων σόων καὶ τοῦ οἰκήματος κεκληιμένου. ὡς δὲ αὐτῷ καὶ δὶς καὶ τρὶς ἀνοίξαντι αἰεὶ ἐλάσσω φαίνεσθαι τὰ χρήματα (τοὺς γὰρ κλέπτας οὐκ ἀνιέναι κεραΐζοντας), ποιῆσαί μιν τάδε· πάγας προστάξαι ἐργάσασθαι καὶ ταύτας περὶ τὰ ἀγγήια ἐν τοῖσι τὰ χρήματα ἐνῆν στῆσαι.

Als aber der König das Gebäude einmal geöffnet habe, habe er sich gewundert zu sehen, dass die Gefäße weniger von dem Schatz enthielten, und habe nicht gewusst, wen er beschuldigen <sollte>, da doch die Siegel unversehrt waren und das Gebäude verschlossen. Da ihm aber nach der zweiten und der dritten Öffnung der Schatz immer weniger erschien (die Diebe hätten nämlich nicht nachgelassen einzubrechen), habe er folgendes getan:
Er habe angeordnet Fallen zu bauen  und diese um die Gefäße herum, in denen der Schatz war, aufzustellen.

[121B.2] τῶν δὲ φωρῶν ὥσπερ ἐν τῷ πρὸ τοῦ χρόνῳ ἐλθόντων καὶ ἐσδύντος τοῦ ἑτέρου αὐτῶν, ἐπεὶ πρὸς τὸ ἄγγος προσῆλθε, ἰθέως τῇ πάγῃ ἐνέχεσθαι. ὡς δὲ γνῶναι αὐτὸν ἐν οἵῳ κακῷ ἦν, ἰθέως καλέειν τὸν ἀδελφεὸν καὶ δηλοῦν αὐτῷ τὰ παρεόντα, καὶ κελεύειν τὴν ταχίστην ἐσδύντα ἀποταμεῖν αὐτοῦ τὴν κεφαλήν, ὅκως μὴ αὐτὸς ὀφθεὶς καὶ γνωρισθεὶς ὃς εἴη προσαπολέσῃ κἀκεῖνον. τῷ δὲ δόξαι εὖ λέγειν, καὶ ποιῆσαί μιν πεισθέντα ταῦτα, καὶ καταρμόσαντα τὸν λίθον ἀπιέναι ἐπ᾽ οἴκου, φέροντα τὴν κεφαλὴν τοῦ ἀδελφεοῦ.

Als aber die Diebe wie in der vorherigen Zeit kamen und einer von einen hineinschlüpfte, nachdem er dann zu dem Gefaß heranging, wurde er sofort in der Falle gefangen. Und als er erkannt habe, in welch übler Lage er sich befand, hab er sofort den Bruder gerufen und ihm das Geschehen klar gemacht und ihn aufgefordert, schnellstens hereinzuschlüpfen und seinen Kopf abzuschlagen, um nicht, wenn er selbst entdeckt und erkannt würde, wer er sei, auch jenen noch ins Verderben ziehe. Dem aber schien er gut zu (sprechen) raten, und er habe sich überzeugen lassen und es getan, und habe den Stein wieder eingefügt und sei mit dem Kopf seines Bruders nach Hause fortgegangen.

[121C] ὡς δὲ ἡμέρη ἐγένετο, ἐσελθόντα τὸν βασιλέα ἐς τὸ οἴκημα ἐκπεπλῆχθαι ὁρῶντα τὸ σῶμα τοῦ φωρὸς ἐν τῇ πάγῃ ἄνευ τῆς κεφαλῆς ἐόν, τὸ δὲ οἴκημα ἀσινὲς καὶ οὔτε ἔσοδον οὔτε ἔκδυσιν οὐδεμίαν ἔχον. ἀπορεύμενον δέ μιν τάδε ποιῆσαι· τοῦ φωρὸς τὸν νέκυν κατὰ τοῦ τείχεος κατακρεμάσαι, φυλάκους δὲ αὐτοῦ καταστήσαντα ἐντείλασθαί σφι, τὸν ἂν ἴδωνται ἀποκλαύσαντα ἢ κατοικτισάμενον, συλλαβόντας ἄγειν πρὸς ἑωυτόν.

Als es Tag wurde, sei der König beim Eintritt in das Gebäude erschlagen gewesen, als er den Körper des Diebes ohne Kopf [seiend] in der Fall sah, das Gebäude aber unversehr und ohne jeden Ein- und Ausgang. Ratlos habe er aber folgendes getan: Den Leichnam des Diebes habe er an die  Stadtmauer anhängen lassen, und dort Wachen aufgestellt und ihnen aufgetragen, wen sie aufschluchzen oder tief seufzen sähen, zu ergreigen und zu ihm zu führen.

[121C.2] ἀνακρεμαμένου δὲ τοῦ νέκυος τὴν μητέρα δεινῶς φέρειν, λόγους δὲ πρὸς τὸν περιεόντα παῖδα ποιευμένην προστάσσειν αὐτῷ ὅτεῳ τρόπῳ δύναται μηχανᾶσθαι ὅκως τὸ σῶμα τοῦ ἀδελφεοῦ καταλύσας κομιεῖ· εἰ δὲ τούτων ἀμελήσει, διαπειλέειν αὐτὴν ὡς ἐλθοῦσα πρὸς τὸν βασιλέα μηνύσει αὐτὸν ἔχοντα τὰ xρήματα.

Als aber der Leichnam aufgehängt war, habe seine Mutter schwer daran getragen, und auf den übriggebliebenen Sohn einredend habe sie ihm aufgetragen, wie auch immer [er konnte] sich <etwas> einfallen zu lassen, dass er den Leichnam seines Bruders lösen und dann herbringen könne. Wenn er das aber ausschlage, habe sie gedroht, dass sie zum König gehen und ihn anzeigen werde, dass er den Schatz habe.

[121D] ὡς δὲ χαλεπῶς ἐλαμβάνετο ἡ μήτηρ τοῦ περιεόντος παιδὸς καὶ πολλὰ πρὸς αὐτὴν λέγων οὐκ ἔπειθε, ἐπιτεχνήσασθαι τοιάδε μιν· ὄνους κατασκευασάμενον καὶ ἀσκοὺς πλήσαντα οἴνου ἐπιθεῖναι ἐπὶ τῶν ὄνων καὶ ἔπειτα ἐλαύνειν αὐτούς· ὡς δὲ κατὰ τοὺς φυλάσσοντας ἦν τὸν κρεμάμενον νέκυν, ἐπισπάσαντα τῶν ἀσκῶν δύο ἢ τρεῖς ποδεῶνας αὐτὸν λύειν ἀπαμμένους·

Da aber die Mutter des verbliebenen Sohnes aufgebracht gewesen sei und er sie trotz vieler Ansprachen nicht habe überzeugen können, habe er folgende List ausgegedacht: Er verschaffte sich  Esel und lud mit Wein gefüllte Schläuche auf die Esel und zog dann mit ihnen los. Als er aber in der Nähe derer war, die den aufgehängten Leichnam bewachten, habe er von den Schläuchen zwei oder drei Zipfel herausgezogen und sie als sie herunterhingen gelöst.

 

 

Zur Übersetzungstechnik

Wieder zeigte sich, dass beim Erfassen des Textes nicht bei jeder Partizipialkonstruktion überlegt werden muss, ob sie kausal oder temporal oder wie auch sonst aufgelöst werden soll (was im Griechischen eh offen bleibt), sondern ein erster Zugriff mit dt. Partizip oder beiordnend oder mit präpositionalem Ausdruck das im Satzfluss Gemeinte leichter zum Ausdruck bringt. Es geht also in unserer jetzigen Phase mehr um das zügige Begreifen als um lupenrein stilisiertes Deutsch. Und das ist das letzte Wegstück vom Übersetzen zum Lesen.

Über den Text:

Wir haben zudem festgestellt, dass Herodot in diesem Schwank auf jede moralische Beurteilung verzeichtet und die grausamsten Vorkommnisse mit lakonischer Kürze und erstaunlich sachlich nüchtern darstellt. Die Familie des Baumeisters, mit nunmehr der Mutter als Patronin, wirkt wie ein moderner Familienclan in ihrer straffen Führung, Opferbereitschaft, Rücksichtslosigkeit und kriminellen Gewinnsucht; man verspricht sich, das Schatzhaus des Königs auszurauben und somit sein Schatzmeister zu werden; ob dies nun indirekt ironisch oder wörtlich gemeint ist, ist kein großer Unterschied.

Nächster Termin: Sonntag, 05.11.2023, 10:00 Uhr

Vorbereitung dafür:

Rhampsinit zu Ende übersetzen. Ziel der nächsten Sitzung ist, die Lektüre der Episode abzuschließen.

Und noch eine Bitte:

Die Typo3-Version unserer Homepage zusokrates.de wird bald nicht mehr betreut werden, und ich muss von typo3.10 auf Typo3.12 umsteigen. Das Upgraden ist sehr kompliziert, und so habe ich beschlossen, die Homepage neu anzulegen. Bitte teilt mir doch einfach mit, was ich in der Anlage des Ganzen besser machen sollte. Vielleicht ärgert Ihr Euch an der einen oder anderen Stelle oder Ihr wünscht Euch ein anderes Verfahren. Ich bitte also um Kritik und Vorschläge.