e1.5 Protokoll zum 29.09.22

Zeit: 13:50 – 15:20                          Raum: B1.01
anwesend: Athina, Thies, Anni, Anna, Josephine, Harm –                 enschuldigt: Nole, Max (beide im Tippkurs)

  1. e0.6 Lesen – Noch immer gab es erhebliche Schwierigkeiten, die Buchstaben zu identifizieren.
    Wir stellten fest, dass das Lesen noch gründlich geübt werden muss.
  2. Wir hatten vor allem Schwierigkeiten mit den Diphthongen (Doppelvokalen):
    1. μουσεῖον (Museum): ου wird wie ein langes ū gelesen, aber bei ει geht man vom e- zum i-Laut über, etwa wie in im Ruf „ey, du da!“. Auf keinen Fall darf man es wie deutsches ei lesen.
    2. So müsste es eigentlich auch mit ευ sein, also nacheinander e-ü; aber hier hat man sich in Deutschland an den Kompromiss gewöhnt, es wie das deutsche eu zu lesen. Da klingt es denn genauso wie auch das griεchische οι, also in ψευδώνυμος wie in οἰκολογία.
  3. Νeu war das ι subscriptum (daruntergeschriebenes Iota) in ζῳολογια. Ursprunglich stand das Iota hinter dem Omega, doch es wurrde schon in klassischer Zeit hinter einem langen Vokal nicht mehr gesprochen, darum schrieb man es als kleines ι unter den langen Vokal.
  4. Und wir übten noch einmal die Unterscheidung des Spiritus asper wie in ἥρως (Heroe) vom Spiritus lenis wie in ἐνέργεια (Energie).
  5. e0.6 Übersetzen – Nach dem richtigen Lesen, wurde das deutsche entlehnte Wort dann schnell klar.
  6. Deklination von τὸ ῥόδον – Das fiel auch noch sehr schwer und muss noch kräftig mit Hilfe meiner Adio-Datei geübt werden.
  7. Wir wiederholten mit Hilfe von e2.1 den Satz des Demokrit:
    οὐ μόνον ἐν τῷ κόσμῳ κενόν ἐστί τι,        (Nicht nur im Weltall ist etwas Leeres,
    ἀλλὰ καὶ ἔξω τοῦ κόσμου.                       sondern auch außerhalb des Weltalls.)
    Die Satzstellung von ἐστί (ist) unterscheidet sich sehr vom Deutschen. Die griechische Satzstellung ist sehr viel freier als die im Deutschen. Das ἐστί könnte auch vor dem  κενόν oder hinter den τι stehen.
    Im Deutschen muss das Prädikat aber immer an zweiter Stelle der Satzglieder stehen: Wir kennen das aus der Umstellprobe: „Nicht nur im Weltall ist etwas Leeres“ oder „Etwas Leeres ist  nicht nur im Weltall“. Die anderen Satzglieder kann ich vertauschen, aber das „ist“ muss immer an zweiter Satzgliedstelle stehen.
    Im Griechischen könnte das Prädikat sogar am Anfang des Satzes stehen: ἔστι κενόν τι ἐν τῷ κόσμῳ, und der Satz meint immer noch dasselbe. Wenn wir im Deutschen aber das „ist“ an die erste Stelle setzen, wird aus dem Aussagesatz eine Fragesatz: Ist im Weltall etwas Leeres?
  8. Neu waren die drei Artikel im N.Sg.: ὁ, ἡ, τό (der, die, das). ὁ ist maskulinum,  ἡ ist femininum und  τό ist neutrum.
    Sie kommen alle in dem Satz aus dem Neuen Testament der Bibel vor, den wir in e2.1 kennen lernten. Jesus sagt da von sich:
    ἐγὼ τὸ ἄλφα καὶ τὸ ὦ <εἰμι>,                    (Ich bin das A und das O,
    ὁ πρῶτος καὶ ὁ ἔσχατος,                           der Erste und der Letzte,
    ἡ ἀρχὴ καὶ τὸ τέλος.                                 der Anfang und das Ende.)
  9. Die spitze Klammer bei <εἰμι> bedeutet, dass εἰμι nicht im Originaltext steht, sondern hinzugefügt wurde. Auch hier zeigt sich, dass wir in der dt. Übersetzung das Prädikat an die zweite Satzgliedstelle stellen müssen: „Ich bin das …“.
  10. Wir unterschieden dann noch das natürliche Geschlecht der Lebewesen (der Mann, die Frau, das Kind) von dem grammatischen Geschlecht das allen Dingen zukommt, in verschiedenen Sprachen verschieden sein kann: ἡ ἀρχή (femininum) heißt im Deutschen „der Anfang“ (maskulinum).

Vorbereitung zum nächsten Donnerstag:

Spaß macht, was man kann!