e1.4 Protokoll zum 22.09.22

Bessere pdf-Datei bei Klick auf den Titel

Zeit: 13:50 – 15:20 Uhr                                                                Ort: B1.01
Anwesend: Athina, Nole, Anni, Anna, Josephine               entschuldigt: Thies, Max, Harm

Wir haben vieles wiederholt:

  1. Aufsagen des Alphabets
  2. Erläuterungen zu einzelnen Buchstaben:
    1. Einige der griechischen Buchstaben gibt es in unserem „lateinischen“ Alphabet nicht:
      – Einige müssen umschrieben werden: θ (θῆτα) als th, φ (φῖ) als ph, χ (χῖ) als ch, ψ (ψῖ) als ps
      – Einige sehen anders aus als bei uns: ζ (ζῆτα) ist unser z (Zett), ξ (ξῖ) ist unser x (X)
      – Bei einigen machen wir im Deutschen keinen Unterschied: für o und ω (ὂ μικρόν und ὦ μέγα)
         schreiben wir jeweils einfach o und für ε und  η (ἒ ψιλόν und ἦτα) jeweils einfach e.
    2. Zum Zeichen H (ἦτα):
      - Es war ursprünglich bei den Phöniziern und dann auch im westgriechischen Dialekt der Hauchlaut Hēta. Aus dem Westgriechischen wurde das Zeichen für den Hauchlaut auch von den Etruskern und Römern übernommen und kam so in unser „lateinisches“ Alphabet.
      - Im Ionischen aber wurde (wie im Französischen) kein Hauchlaut gesprochen. Das Zeichen Hēta konnte hier also für einen anderen Laut benutzt werden, und zwar für das lange Ē und hieß jetzt ἦτα.
      - Im Attischen, das wir hier lernen, wurde das ionische Alphabet mitsamt dem ἦτα übernommen; allerdings sprachen die Leute in Attika den Hauchlaut; und nun gab es dafür kein Zeichen. Man half sich dadurch, dass man wenigstens für den Hauchlaut am Anfang eines Wortes das H längs durch- schnitt. Die linke Hälfte Ͱ wurde für anlautenden Hauchlaut genommen, die rechte Hälfte ˧ für dessen Fehlen. Daraus entwickelten sich dann die beiden Spiritūs, der Spiritus asper (rauer Anlaut) für den Hauchlaut, s. ἁρμονία, und der Spiritus lenis (sanfter Anlaut) für den vokalischen Anlaut wie in ἄλφα.
    3. Wenn ein Wort mit ρ beginnt, steht auch auf dem ρ ein Spiritus asper wie in ῥυθμός „Rhythmus“.
  3. Wir sagten unsere bekannten Sätze auf und schrieben sie aus dem Kopf auf:
    1. ἄνθρωπος μικρὸς κόσμος (Aussage des Philosophen Demokrit: Δημόκριτος φιλόσοφος)
    2. ποῦ μοι τὰ ῥόδα; ποῦ μοι τὰ ἴα; ποῦ μοι τὰ καλὰ σέλινα;
      ταδὶ τὰ ῥόδα· ταδὶ τὰ ἴα· ταδὶ τὰ καλὰ σέλινα.
  4. Dabei unterschieden wir die Akzente:
    1. Der Zirkumflex steht nur auf langen Vokalen und Diphthongen wie in θῆτα und in ποῦ.
    2. Der Akut steht meistens auf kurzen Vokalen wie in ῥόδα, ἴα, σέλινα.
    3. Der Gravis steht innerhalb eines Satzes auf der letzten Silbe eines Wortes anstelle eines Akut
      wie in τ ῥόδα und ταδ τ καλ σέλινα und μικρὸς κόσμος.
    4. Fast alle griechischen Wörter tragen einen Akzent. Es gibt aber Ausnahmen wie bei μοι.
  5. Wir sprachen über die Bedeutung des Philosophen Demokrit, der wie auch sein Lehrer Leukipp als erster von Atomen als Bausteinen der Welt sprach und sich vorstellte, dass unsichtbar kleine Atome unterschiedlicher Gestalt sich zu größeren sichtbaren Klumpen zusammenballen. Dazu brauchen sie einen leeren Raum, in dem das geschehen kann. Und darauf bezieht sich ein zweiter Satz des Demokrit, den wir zum Schluss kennen lernten und kurz besprachen:

οὐ μόνον ἐν τῷ κόσμῳ κενόν ἐστί τι,           Zur Ausnahme κενόν ἐστί τι (Akut in Endsilbe) bald mehr.
Nicht nur  in dem Kosmos Leeres ist  was (= ist etwas Leeres),

ἀλλὰ    καὶ     ἔξω     τοῦ κόσμου.
sondern auch außerhalb des  Kosmos.

Vorbereitung zur nächsten AG-Stunde, in dieser Reihenfolge, soweit Ihr kommt, und kein Stress!:
- Wiederholung zu heute; Audiodateien zum Alphabet (hier klicken) und zum Tanzlied (hier klicken)

- Bitte die doppelte Aufgabe e1.6 erledigen: Fremdwort angeben und griechisch abschreiben
   Bitte möglichst mir die Ergebnisse zuschicken (handschriftlich abfotografiert oder als Word-Datei; kein pdf)

- Deklination von τὸ καλὸν ῥόδον üben: hier anklicken

- Und wer noch mehr machen möchte: Schreibung in e0.3 (hier klicken)

Und nicht vergessen: Spaß soll’s machen!
Gruß von Friedrich Holtiegel